Nach einem relaxten Flug (wow war der Flughafen Dehli sauber und schön!) kamen wir am späten Abend an. Wir schnappten uns ein Taxi und fuhren gleich weiter nach Panjim wo wir nach etwas Verhandeln und Suchen eine gute und günstige Unterkunft für die nächsten drei Nächte fanden. Am nächsten Morgen schauten wir uns das Städtchen an und merkten sofort wie viel relaxter es hier doch zu und her geht und wie sauber es ist! In Panjim hat es noch viele alte Bauten aus der Kolonialzeit der Portugiesen, was recht nett anzuschauen ist. Wir machten dann noch einen Tagesausflug nach Old Goa wo es auf 200 Quadratmeter ca. 10 alte Kirchen gibt (Überbleibsel der Portugiesen). Was für eine Abwechslung mal Kirchen anzuschauen GRINS
Dann zog es uns in Richtung Strand und Faulenzen und wir tuckerten mit den lokalen Bussen ca. 3-4 Stunden bis wir in Palolem ankamen. Dort erwartete uns ein mega schöner Sandstrand umsäumt mit Palmen. Ok, es hatte zwar für unseren Geschmack etwas zu viele Restaurants und Strandhütten, trotzdem scheint es hier recht gemütlich zu und her zugehen J Mit Sack und Pack marschierten wir am Strand entlang und suchten uns eine geeignete Bleibe. In Palolem werden während der Hauptsaison unzählige ganz einfache Strandhütten aus Holz aufgestellt die dann zu Beginn der Regensaison wieder abgebaut werden. Alles also ganz provisorisch und recht einfach. Wir wollten vor allem Ruhe und fanden auch ein Camp ohne Bar und Restaurant. Wir bezogen eine einfache Hütte mit Moskitonetz UND eigenem sehr improvisierten Klo. Das schönste war die Veranda mit Meerblick J Je nach Ebbe oder Flut sind es nur ca. 50 Fusschritte bis ins Meer J So hatten wir uns das vorgestellt! Nur die etwas schimmligen, muffigen Matratzen hätten besser sein können… Aber alles geht halt nicht GRINS
Die nächsten zwei Wochen verbrachten wir mit super feinem Essen (in Palolem findet man ALLES an Essen! Von frischem Fisch bis Pizza), Baden, Lesen, Strandspatziergängen, Hängematte-Abhängen usw. Auch war die Nachbarschaft sehr angenehm; Wir waren meist von Österreicher und Schweizern umgeben (man spricht eh deutsch in Palolem). Lotti kam sogar aus Schafisheim LACH Man kann Goa und vor allem den Strand nicht mit dem Indien im Norden vergleichen. Hier ist es schon fast europäisch. Einige indische Touristen kommen extra vorbei um die Europäer in Badehosen zu beglotzen, ja ja die Inder GRINS Doch auch beim „Nichtstun“ geht die Zeit unglaublich schnell vorbei und schon mussten wir die Badehosen wieder einpacken LWir haben das nächste Abenteuer vor uns: Australien! Doch bis nach Brisbane kam noch ein laaanger Weg: Morgens um 2 Uhr klingelte nach einer schlaflosen Nacht (genau in dieser Nacht musste ein Betrunkener Radau machen) der Wecker und wir wurden vom Taxi abgeholt welches uns nach einer Stunde am Bahnhof ablud. Von dort haben wir den Zug nach Mumbai gebucht da wir von dort den Flug nach Brisbane haben. Es war noch dunkel und unser Zug war nirgends auf der Abfahrtstafel zu finden!? Wir fanden dann heraus dass der Zug 4h Verspätung hat… Auf den unbequemen Wartesitzen warteten wir bei Chaitee also mal und aus 4h wurden dann fast 6h Verspätung… Nach dieser langen Ewigkeit kam dann mal der Zug, gut. Doch statt 12h (Ankunft in Mumbai hätte am frühen Abend sein sollen) kamen wir dann mit noch mehr Verspätung um 1.30 Uhr nachts an. Bis wir dann am Flughafen waren (mussten ja noch 15min mit den Taxifahrer verhandeln) war es nach 2 Uhr nachts. Unser Flug ging um 10.30 morgens und wir fanden, dass es sich nicht mehr lohne für die paar Stunden ein teures Flughafenhotel zu nehmen. So verbrachten wir weitere unbequeme Stunden in der superkühlen Wartehalle. Der Flug ging pünktlich und ziemlich übernächtigt nahmen wir Abschied von Indien.
Fazit Indien:
Wir sind uns betreffen Indien nicht so einig, drum schreibt jeder sein eigenes Fazit um euch eine „realistische Einschätzung“ zu geben J
Franziska: Indien war vor allem eines für mich: ANSTRENGEND! Jeder Schritt wir von den Indern verfolgt und man wird permanent angestarrt, als Frau hat man es noch etwas schwieriger da in den Strassen Indiens so min. 95% Männer unterwegs sind. Es ist unglaublich schmutzig in den Strassen und die Armut sehr traurig… Der Verkehr ist das krasseste was ich je gesehen hab und der ständige Uringeruch ist ekelhaft. Doch trotz allem hat Indien einen Reiz und bei genauerem Hinschauen merkt man das die Inder sehr freundlich und fröhlich sein können (wenn sie einen gerade nicht bescheissen wollen GRINS). Ich war da, ich habs gesehen und werde mich noch sehr lange daran erinnern J
André: Indien war sicherlich anstrengend und nicht immer einfach. Mir hat es aber sehr gut gefallen. Die Menschen, das Land und ihre Jahrtausend Alte Kultur fasziniert einem jeden Tag aufs Neue. Man erlebt in den Strassen Indiens jede Minute etwas Neues, es wird nie langweilig. Manchmal sieht man etwas schlimmes, danach gleich wieder etwas zum Staunen oder zum Lachen. Das Land hat extrem viel zu bieten. Auch wenn die Armut erdrückend ist, die Strassen extrem dreckig sind und die Städte fast unbewohnbar verschmutzt sind, war ein Besuch Indiens für mich extrem lohnenswert und ich würde sicherlich nochmals nach Indien gehen.
Frühmorgens um 5 Uhr im Dunkeln machten wir uns mit der Autorikscha auf zum Bahnhof. Der Zug stand schon parat und wir konnten sofort einsteigen. Wir hatten gute Sitzplätze und die Fahrt war angenehm. Der Bahnhof in Jaipur war nicht viel anders als die anderen; dreckig, laut, voll und immer der extreme Uringeruch, bää! Und dann natürlich die aufdringlichen Taxifahrer und Schlepper aber eben, die sind einfach ÜBERALL! Wir suchten ein Hotel was im Reiseführer stand und nach einigem Suchen fanden wir das dann auch. Das Zimmer war nicht so toll wie in Agra aber recht gut. Dann die üblichen Preisverhandlungen und wir zogen ein. Geplant waren 4 Nächte da wir erst dann wieder einen guten Zug für die Weiterfahrt bekamen. In Jaipur schauten wir uns den Stadtpalast, die Altstadt (ein riesen lärmiges und stinkiges Gewusel) und der Plast der Winde an. Der Plast der Winde ist kein Palast wie der Name behauptet, sonder nur eine grosse Fassade mit vielen Fenstern und Nischen. Er wurde gebaut damit die Haaremsdamen das Treiben auf den Strassen beobachten konnten ohne selber gesehen zu werden (die durften den Palast nie verlassen). Mit dem Bus fuhren wir auch noch 11km nach Amber um das prächtige Fort zu besichtigen, man sagt die schönste Festung Indiens. Und das hat uns auch sehr gut gefallen! Einzig die armen Elefanten die den harten gepflasterten Weg hochlaufen mussten um Touristen die paar Meter hoch zu tragen taten uns sehr leid. Am wenigsten Verständnis hatten wir dafür, das ausgerechnet Europäische Touristengruppen auf den Elefanten sassen, die hätten es doch am besten wissen sollen das dies in dieser Umgebung reine Tierquälerei ist!
Irgendwie war mir den ganzen Tag schon nicht so wohl und prompt erwischte mich die „Indienkrankheit“: Kotzmirübel, Durchfall und Fieber… Toll! So verschoben wir unsere Weitereise um zwei Tage und verbrachten die Zeit mit „Hängen“ und Fernsehen (ein hoch auf die Englischen Kinosender!). Mir ging es dann wieder besser, doch genau in der Nacht bevor wir wieder auf den Zug mussten war André an der Reihe… Die Geräusche aus dem Badezimmer verhiessen nichts Gutes. Am Morgen mussten wir dann aber trotzdem auf den Zug da wir sonst alle anderen reservierten Züge auch hätten stornieren müssen und kurzfristig ist es schwierig gute Plätze zu bekommen. Dank medikamentöser Unterstützung überstand André die Fahrt nach Jodpur. Dort angekommen legte er sich in das nächst bestem Hotel und ich machte mich nach Essbarem auf die Suche. Da wir wegen mir schon zwei Tage verloren hatten, mussten wir schon am nächsten Tag weiter. Von Jodpur sahen wir also nichts ausser die Verpinkelte Bahnhofsgegend. Um 6 Uhr morgens fuhr pünktlich unser Zug und wir hatten ein recht schönes 4er Abteil für uns alleine! Herrlich konnten wir dösen und die Landschaft beobachten die immer karger wurde, unser nächster Stopp wär nämlich Jaisalmer in der Wüste Thar. Da wir in Jodpur ein Hotel mit Abholservice organisiert hatten, wurden wir schon erwartet. Wir stiegen in ein nagelneues superschönes Hotel mit absolut romantischem orientalischem Flair ab. Nach anstrengenden Verhandlungen konnten wir auch einen passablen Preis aushandeln. Wir hatten eine Woche für Jaisalmer eingeplant und konnten uns mal die ersten Tage richtig erholen J Jaisalmer ist eine alte Karawanenstadt in der Wüste Thar weitab der nächsten grösseren Ansiedlung. Wie eine Fata Morgana erhebt sich das auf einem 80m hohen Felsen gelegene und von einer mit 99 Wehrtürmen versehenen Mauer umgebene Fort aus der Wüste. Seit das Fort um 1156 gebaut wurde, hat sich nicht wirklich viel verändert. Zu den üblichen Kühen, Ziegen und Affen, hat es in Jaisalmer zusätzlich noch viele Schweine in den Gassen die sich wegen den offenen Abwasserkanälen sichtlich wohl fühlten… Wir sahen uns einige alte Havelis (Wohn- und Geschäftshäuser) an und schlenderten in der Zeit weit zurück versetzt durch die quirligen Gassen.
Als wir wieder fit waren machten wir natürlich auch einen Ausflug in die Wüste. Zuerst fuhren wir mit dem Jeep im mörderischen Tempo 42km in die Wüste raus zum Dorf Khuri. Dort warteten schon zwei Kamele auf uns und wir ritten zwei Stunden zu den wunderschönen Sanddünen um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Zum Glück hatten wir nur ein kleines Wüstenabendeuer gebucht, da unsere Fudis schmerzhafte Erinnerungen davontrugen GRINS Zurück im Dorf bekamen wir lecker Essen mit leichter Unterhaltung die aus Tanz und Musik bestand (wir mussten schön grinsen da es dieselben „Musiker“ waren die sich schon auf den Dünen tummelten und dort den Touristen kleine Kostproben gegen „Only 10 Rupies“ verabreichten). Dann wurden wir gefragt ob wir in Dorf (in ganz einfachen spartanischen und unspektakulären Hütten) übernachten wollten oder in der Wüste zwischen den Dünen. Natürlich wollten wir draussen schlafen, wenn wir schon mal hier sind! Ausser uns entschied sich nur ein zweites deutsches Paar auch dazu. So wurde ein Kamel vor einen Wagen gespannt, mit Decken und uns beladen und wir holperten im Finsteren durch den Sand in die Wüste J Zu unserer erfreulichen Überraschung zauberte unser Indischer Kamelführer zwei Iglus hervor und stellte diese in Rekordzeit im Dunkeln auf. Dann machte er es sich mit dem Kamel etwas abseits bequem und meinte bis morgen, er wecke uns zum Sonnenaufgang.
So einen wunderschönen Sternenhimmel hatten wir noch nie gesehen, wir hatten das Gefühl, der Himmel falle uns auf den Kopf. So nahe und hell leuchteten die Sterne! J Es war wunderbar still und wir befanden uns mit Thomas und Diana in aller besten und angenehmsten Gesellschaft. Prompt zauberten die beiden noch eine Flasche Whisky hervor: „Habs ihr noch Lust auf einen Umtrunk?“ J Wir hatten einiges zu Lachen J Die Nacht war trotz vielen (Tonnenschweren) Decken zwar recht kalt aber nach einem Bilderbuchsonnenaufgang wurde es uns bald wieder wärmer. Dann gings mit dem Kamelkarren zurück zum Dorf wo uns das Frühstück erwartete. Ja und dann war die Minisafari auch schon zu Ende und wir führen, natürlich wieder so schnell der Jeep konnte, nach Jaisalmer. Es war zwar kurz aber herrlich!
Noch einmal gemütlich im schönen Hotel ausschlafen, ging unser „Wüstenabendeuer“ zu Ende. Am späteren Nachmittag erwartete uns wieder ein Zug welcher uns in 18h nach Dehli bringt. Kaum hatten wir unsere Plätze (die gleichen guten Plätze wie bei der Hinfahrt) gefunden, lernten wir Sabrina und Pascal aus dem Fricktal/Basel kennen J Die beiden sind in unserem Alter und schon zum zweiten Mal „auf grosser Reise“ und tuckerten schon 4 Monaten durch Indien. Die Stunden bis wir uns aufs Ohr hauten verging rasend schnell da wir so einiges zu Berichten hatten. In Delhi angekommen konnten wir uns „anhängen“ und bezogen im selben Hotel das die beiden schon kannten auch ein Zimmer. Dann machten wir uns schnurstracks auf zum Mcdonald. Wir hatten alle schon lange keinen mehr von innen gesehen und mega Lust auf Burger (in Indien nur Chicken, da die Moslems kein Schwein und die Hindus kein Rind essen) und Pommes J Die nächsten beiden Abende verbrachten wir zu viert beim Essen und wieder mal in einer Bar mit genügend Bier! Es war toll und der Gesprächsstoff hätte noch für weitere Abende gereicht GRINS Tagsüber wagten André und ich uns ins Old Delhi Viertel und waren glücklich nicht überfahren worden zu sein! Was für ein Chaos! Wir schaften es auch zum Roten Fort aber hatten keine „Muse“ es von innen zu besichtigen. Die alte Mosche Jamia Masjid die in der Nähe war, schauten wir uns auch noch an aber mehr schafft man in dieser anstrengend Stadt an einem Nachmittag nicht! Wir fuhren in Delhi auch mit der U-Bahn, die war zwar recht gut im Schuss aber absolut überfüllt!! Diese Stadt hat einige Kontraste von Arm und Reich, stinkt in einigen Quartieren zum Himmel während es in New Delhi schon fast sauber (für indische Verhältnisse) ist. Den letzten Abend machten wir es uns gemütlich im Zimmer mit Reisebericht schreiben und Föteli bearbeiten. Morgen geht’s, zur Abwechslung wieder mal mit dem Flieger, in den heissen Süden nach Goa, wo wir uns vom anstrengenden Nordindien erholen wollen.
Unser Bus fuhr morgens um 7.30 Uhr los. Es war recht kalt und auch im Bus zog es recht stark, sodass wir unsere Mützen bis auf die Nase runterzogen. Das ist sowieso immer praktisch da man so auch nichts vom Gegenverkehr (der 2mm an einem vorbeirast) mitbekommt J Gegen Mittag kamen wir am Busbahnhof ca. 4km vor der indischen Grenze an. Uj diese Gegend ist nichts Schönes! Mit der Velorikscha fuhren wir dann die letzten Kilometer und holten uns beim nepalesischen Zoll den Ausreisestempel und wurden mit einem netten „See you next time“ verabschiedet. Bis zum indischen Grenzposten mussten wir zu Fuss gehen und permanent aufpassen nicht von irgendeinem Gefährt überfahren zu werden! So angestrengt auf den Verkehr und das hektische Treiben fixiert, verpassten wir doch prompt den Grenzposten wurden aber durch lautstarkes rufen zurückgeordert… Ach ja hoppla da geht’s lang GRINS Die Beamten waren aber freundlich und halfen beim Ausfüllen der Immigrationskarte und spendierten uns sogar noch einen Chai (Indischer Tee). „Welcome to incredible India“ Dann wurden wir schon heftig umworben für die Weiterfahrt. Wir wollten mit dem Bus noch Gorakhpur und von dort mit dem Zug nach Varanasi. Wir fanden in einer Schotterkiste (Indischer Bus) noch zwei Sitzplätze. Im Bus hatte es ca. 40 Sitzplätze aber man brachte locker das Doppelte rein!!! Anstrengende 3h später kamen wir beim Bahnhof an. Alle Männer raus (inkl. mir waren nur 3 Frauen im Bus), kaum einen Meter weiter, Hosenladen runter und kollektives freiluftpinkeln an die Mauer. Dem Geruch zufolge taten das hier schon viele, viele Inder vorher!!! Wir gingen direkt in die Bahnhofshalle und versuchten zwecklos Tickets für die Weiterfahrt zu ergattern. Es wollte uns einfach keiner Tickets verkaufen L Nach weiteren Diskusionen erfuhren wir da am selben Abend um 23Uhr ein Nachtzug fährt aber nur noch in der allerschlechtesten Klasse Tickest zu kaufen sind. Wir sollten doch solche kaufen und im Zug den per „Bestechung“ bessere Plätze bekommen. Nee das kam uns nicht geheuer vor. Aber für den nächsten Tag morgen wollte man uns partout auch keine Tickets verkaufen. GRRR! Wir beschlossen uns im Bahnhofsviertel ein Zimmer zu nehmen und es dann später nochmals zu versuchen (evt. ist dann anderes Personal da). Was wir dann an Zimmern fanden, waren die schrecklichsten unserer gesamten Reise!!! Absolut eklig! Wohl oder über nahmen wir dann eines. Es war einfach nur Furchtbar!!! Moskitos verseucht, verdreckt, verschimmelt und einfach nur grausig!! André versuchte es dann nochmals mit den Tickets aber erfolglos. Wir mussten also hier nächtigen und für die Weiterreise hatten wir keine Plätze L Mir war echt zum Heulen zu Mute! André hatte gar keine Zeit um sich über die missliche Lage Gedanken zu machen, da er pausenlos damit beschäftigt war Moskitos zu töten! Wir hatten gegen 100 Moskitos im Zimmer und das in einer Gegend wo das Malariarisiko noch recht hoch ist… Nach einer Lagebesprechung beschlossen wir halt mit dem Bus nach Varanasi zu fahren. Nach einer sehr ungemütlichen und schlaflosen Nacht (aber ohne einen einzigen Moskitostich), standen wir um 5 Uhr auf und fuhren im Dunkeln zum Bus. Wir fanden dann auch schnell den richtigen Bus, bezweifelten aber das es diese Kiste echt die ganze Strecke schaffen soll!?!? Nach einer Stunde Warten wollten wir dann auch losfahren, der Bus musste aber zuerst angeschoben werden bis er ratterte…Oje oje… Die ersten Stunden war es saukalt, es zog wie verrückt und der Bus schien fast auseinander zu fallen. Zu dem meinte der Fahrer, bei dickstem Nebel die kühnsten Überholmanöver machen zu müssen. Wir hielten ständig an und Leute stiegen ein und aus und ein und aus usw. Bei den Zwischenhalten Pinkelten die Männer überall hin und es stank auch streng. Mit Glück fand ich bei einem Halt auch ein Stehklo für Frauen mit einer funktionierenden Türe! Wir waren auch die Attraktion in Bus und wurden ununterbrochen mit grossen Augen angestarrt. Um 15Uhr erreichten wir dann ohne einen Zwischenfall (nie hätten wir geglaubt das dieser Bus es echt schafft) Varanasi. Kaum aus dem Bus gestiegen wurden wir von Schleppern und Rikschafahrer aufgelauert. Wir hatten uns schon ein Hotel aus unserm Reiseführer ausgewählt aber man sollte sich nicht direkt zum Hotel fahren lassen da man sonst noch die Provisionsgebühr des Fahrers mitbezahlen muss bzw. der Fahrer einem das Hotel ausreden möchte und ein andres ansteuert (wo die Provision besser ist). Wir wurden dann irgendwo in der Nähe abgesetzt und machten uns auf die Suche. Die ganze Zeit wurden wir von Schleppern regelrecht verfolgt und angequatscht. Einer war ganz hartnäckig und wollte uns trotz mehrmaligem Auffordern nicht in Ruhe lassen. Blieben wir stehen, blieb er auch stehen, liefen wir nach links, rechts oder zurück, er verfolgte uns und das im Abstand von einem halben Meter. Irgendwann platze mir der Kragen und ich motze in recht laut an, so das andere Passanten uns drei anstarrten und er sich dann mürrisch und fluchend endlich davonmachte. Geschafft! Jetzt konnten wir uns auf Varanasi konzentrieren. Das ausgesuchte Hotel war gleich bei beim Ganges bei den Ghats (Flussufer) und für indische Verhältnisse recht nobel aber nach der letzten Nacht und für den Start in Indien fanden wir die saubere Unterkunft mit tollem Dachrestaurant trotz hohem Preis recht toll. Erholt und gut gestärkt vom feinen Frühstück auf der herrlichen Terrasse stürzten wir uns in die Stadt. Wie soll man Varanasi beschreiben? Man ist erschreckt, fasziniert, entsetzt, neugierig, angewidert und verblüfft zugleich. In den Gassen ist es voller Menschen, Töfflis, Kühen, Ratten, Rikschas, Affen, Pilger, Bettler, Velos usw. Und jeder verrichtet sein Geschäft gerade wo es ihm passt. Es stinkt grauenhaft und man muss ständig aufpassen wo man hintritt. Überall hat es kleine Läden wo fleissig Waren, Essen und Chai angepriesen wird. Man fühlt sich wie fünfzig Jahre zurückversetzt (wie im Mittelalter).
An den Ghats beim Ganges ist man in einer anderen Welt. Pilger baden im heiligen Fluss um sich von den Sünden reinzuwaschen, Kühe werden geschruppt (heilige Tiere), die Wäsche wird gewaschen und gleich daneben wird eine Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt und dann dem Ganges übergeben. Als besonders glücklich gilt, wer hier stirbt. Denn der Tod in Varanasi kann den Austritt aus dem Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt bedeuten. Die intimsten Rituale von Leben und Tod finden hier in aller Öffentlichkeit statt. Nicht Dreck und Gestank der Stadt, sondern vielmehr die allgegenwärtige extrem grosse Armut bedrückte uns in Varanasi sehr stark. Wir kauften einige Kilos Früchte und verteilten diese an die Bettler. Zwar nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein, aber wir erhielten viele dankende Blicke zurück.
Der Ganges ist einer der schmutzigsten Flüsse der Welt (unbedenklich zum Baden wären 500 Kolibakterien pro Liter, bei den Ghats wurden 1.5 Mio. dieser Fäkalbakterien gezählt). Die Stadt ist sehr anstrengend aber wenn man sich einfach mal eine Stunde hinsetzt und beobachtet ist man wirklich sehr fasziniert vom Geschehen. Am Abend wird beim Dasaswamedh Ghat eine heilige Zeremonie abgehalten um den Fluss zu huldigen. Diese fanden wir sehr schön. Wir blieben drei Tage in Varansi, genug für diese anstrengende heilige Stadt.
Da wir dann herausgefunden haben, dass man die Zugtickets am einfachsten online bucht, hatten wir endlich mal Tickets gekauft J Mit dem Nachtzug wollten wir nach Agra. Am Abend am Bahnhof angekommen (überpünktlich natürlich) mussten wir dann mal einige Stunden todschlagen bis der Zug mit 2h Verspätung eintraf. Wir buchten in der 2. besten Klasse Liegeplätze und teilten das 4er Abteil mit 2 Österreichern. Wir waren überrascht von den sauberen Laken die wir erhielten und auch sonst war die Fahrt recht ruhig und angenehm.
In Agra fanden wir ein Supertolles neues und sauberes bezahlbares Hotel, knapp 10min. Fussweg vom Taj Mahal. Der Taj Mahal ist eines der Wahrzeichen Indiens und eines der schönsten Bauwerke der Welt. Der Mogulherrscher Shaha Jahan erbaute den Taj Mahal zum Gedenken an seine zweite Frau welche bei der Geburt ihres 14. Kindes gestorben war. Ihr Tod brach dem Herrscher das Herz. Wir wollten den Taj Mahal gleich am nächsten Morgen anschauen und standen vor Sonnenaufgang auf und standen im Dunkeln wartend und frierend vor dem Tor. Aber es hat sich gelohnt: Wir waren die ersten die hinein durften und konnten das Mausoleum ohne einen einzigen Besucher vor der Nase bestaunen und fotografieren. Es war wunderschön J
Wir besuchten auch das rote Fort welches in Sichtweite des Taj Mahal, 1km weiter steht. Dort wurde der Mongulherrscher nach dem er von seinem Sohn gestürzt worden war, die letzten 8 Jahre seines Lebens in einem Turm mit Blick auf den Taj Mahal eingesperrt.
Eindrücklich war auch das Itimad-Du-Daulah (auch Baby Taj genannt). Es ist ein wunderschönes ganz aus Marmor gebautes Grabmal mit grazil gearbeiteten Steingitterfenstern. Es war auch herrlich ruhig dort und wir konnten uns gemütlich vom sonst recht lauten, dreckigen und aufdringlichen Agra erholen.
Die ersten Eindrücke von Indien sind sehr unterschiedlich. André findet es recht spannend und aufregend, während ich eigentlich ziemlich oft einfach nur wieder hier raus will… Aber man gewöhnt sich mit der Zeit an dieses doch komplett andere Land und auch an die Blicke der Inder (wir werden ständig mit grossen Augen beobachtet). Anstrengend ist es, dass man permanent auf der Hut sein muss nicht beschissen zu werden: Vereinbart mit dem Rikschafahrer 50 Rupien für eine Fahrt, behauptet er nachher es seien 80 gewesen oder bestellt man 6 Samosas (gefüllte Teigtaschen) zum Mitnehmen werden nur 5 eingepackt. Man muss heftig feilschen da die Preise für den Tourist bis zu 500% höher sind usw. Aber nach einigen Tagen hat man den Bogen raus J
Als nächstes steht Jaipur auf dem Indienprogramm.